Neues Werk in Arbeit

Sandra Gernt und meinereiner sind wieder im Schreibfieber.

Happen gefällig?

 

„Nun komm schon.“ Ande sprang auf und streckte die Hand nach ihm aus, um ihn von dem Sofa hochzuziehen.
Einen Moment später fand er sich an der Wand wieder, gegen die er brutal geschubst wurde und blickte erschrocken in Tilos wutverzerrtes Gesicht.
„Pass mal ganz genau auf, Spackel. Ich weiß nicht, was du von mir willst oder warum du meinst, dich mit mir abgeben zu müssen. Ich brauche kein Mitleid, ich brauche keinen rettenden Engel vom Nachbardach und ganz bestimmt brauch ich keinen, der mir sagt, was gut für mich ist! Vielen Dank für die Brötchen, die waren echt lecker. Iss die in Zukunft mit deinen Kollegen oder wem du willst und lass mich in Ruhe. Ich bin ein reicher Wichser aus den oberen Sphären, Kleiner. Mein Job ist es, bis Mittags zu schlafen, den Tag mit Nichtstun zu verplempern und das Geld meines alten Herrn durchzubringen. Du kommst aus den Niederungen, wo man mit den Hähnen aufsteht, den ganzen Tag fleißig plockert, abends „Wer wird Millionär“ und so’n Scheiß anschaut. Du kannst deiner Welt nicht entfliehen und ich meiner auch nicht. Klar? Hör auf, mir nachzulaufen, an meiner Tür zu klingeln und mich in die Sonne zerren zu wollen. Lass. Mich. In. RUHE!“
Tilo war ihm nah genug, dass Ande die Hitze seines Körpers und jeden der hektischen Atemzüge spüren konnte, obwohl sie sich nicht berührten. Erschrocken über diesen Ausbruch wusste er nicht, wie er reagieren sollte, bis er Voltaires Gekläffe wahrnahm, der an ihnen beiden hochsprang.
„Sitz!“, befahl er und war froh, dass der Dackel brav gehorchte. Nicht, dass Tilo in seiner Wut nach ihm trat, ohne es zu wollen!
„Hast du mich verstanden?“, fragte Tilo mit gefährlich leiser Stimme.
Langsam sickerten seine Worte durch und weckten seinen eigenen Zorn. Dieser arrogante, dämliche Schnösel!
„Meine Güte, blas dich nicht so auf, ich wollte …“
Weiter kam er nicht. Er wurde grob an den Oberarmen gepackt und heftig genug durchgeschüttelt, dass er zweimal mit dem Hinterkopf gegen die Wand knallte. Sein erschrockener Schmerzlaut brachte Voltaire in Aufruhr und Tilo zum Stillstand. Der arrogante, dämliche Schnösel ließ ihn los, Betroffenheit im Blick, und wich vor ihm zurück.
Ande tastete schockiert über die Stelle, die er sich angeschlagen hatte. Kein Blut, eine dicke Beule würde es trotzdem werden. Leicht benommen beugte er sich über den Dackel und streichelte ihn beruhigend, bis der ihm über die Hand leckte und nahm ihn dann hoch.
„Okay, ich lass dich in Ruhe. Verreck halt einsam in deinem Selbstmitleid, was du willst“, murmelte er verbittert.